Karriere in der Steuerberatung: Drei Wege zum Examen

Sarah Volkmann
April 18, 2024

In Deutschland als Steuerberater:in zu arbeiten, bedeutet nicht nur, über ein fundiertes Fachwissen in Steuerrecht zu verfügen, sondern auch eine der anspruchsvollsten Prüfungen des Landes zu meistern. Doch wie wird man eigentlich Steuerberater? In diesem Beitrag beleuchten wir drei verschiedene Wege, die zum Ziel führen können: den berufspraktischen Weg, den akademischen Weg und den Verwaltungsweg. Jeder dieser Wege hat seine eigenen Voraussetzungen und Herausforderungen, die es zu verstehen gilt, bevor man sich auf das Abenteuer der Steuerberatung einlässt.

Drei Wege zur Zulassung zum Steuerberaterexamen (nach § 36 StBerG)

1. Der berufspraktische Weg

Mit einer abgeschlossenen kaufmännische Berufsausbildung (insbesondere als Steuerfachangestellte) oder eine gleichwertige Ausbildung kann man den Grundstein für das Karriereziel Steuerberater:in legen. Um zum Steuerberaterexamen zugelassen zu werden muss man darüber hinaus noch acht Jahre Praxiszeit auf dem Gebiet der von Bund und Ländern verwalteten Steuern vorweisen können. Hat man nach dem Ende der Ausbildung jedoch noch einen Abschluss als Bilanzbuchhalter:in (IHK) oder als Steuerfachwirt:in abgelegt, verkürzt sich die erforderliche Praxiszeit auf sechs Jahre.

2. Der akademische Weg

Durch ein steuerberaternahes Studium (zum Beispiel BWL, VWL oder Jura) kann man es ebenfalls zum/zur Steuerberater:in schaffen. Daneben gibt es noch die Möglichkeit ein dualen Studium in BWL oder im Steuerwesen abzulegen. Um zum Steuerberaterexamen zugelassen zu werden, ist eine gewisse Praxiszeit in diesem Bereich notwendig, die sich nach der Regelstudienzeit richtet. Bei einem Master-Studium oder beim juristischen Staatsexamen mit einer Regelstudienzeit von mindestens vier Jahren sind beispielsweise zwei Jahre Praxiszeit erforderlich. Bei einem Bachelorabschluss mit unter vier Jahren Regelstudienzeit verlängert sich die geforderte Praxisdauer auf mindestens drei Jahre

3. Der Verwaltungsweg

Ein letzter Weg ist der sogenannte Verwaltungsweg. Hier muss der Bewerber als Beamter des gehobenen Dienstes oder als vergleichbarer Angestellter der Finanzverwaltung angehört haben und bei ihr mindestens sechs Jahre als Sachbearbeiter:in oder in mindestens gleichwertiger Stellung praktisch tätig gewesen ist.

Persönliche Anforderungen an eine:n Steuerberater:in

Zusätzlich zu den formalen Anforderungen ist es ratsam, über persönliche Kompetenzen zu verfügen, die im Alltag eines Steuerberaters unverzichtbar sind. In diesem Beruf geht es nicht nur um Jahresabschlüsse und Bilanzen, sondern ebenso um die umfassende Beratung der Mandanten. Idealerweise stehen Sie Ihren Klienten beratend zur Seite, unterstützen bei der Unternehmensgründung, dem laufenden Geschäftsbetrieb und auch bei der Regelung von Nachfolgefragen. Folgende persönliche Fähigkeiten sind dafür wichtig:

  • Ein tiefes Verständnis für Steuerrecht sowie finanzielle und wirtschaftliche Zusammenhänge
  • Ein ausgeprägtes Interesse an Zahlen, Mathematik, Rechnungswesen und Controlling
  • Freude am Umgang mit Gesetzen und Vorschriften
  • Geordnete persönliche Verhältnisse, wie ein fester Wohnsitz & keine Vorstrafen
  • Höchste Gründlichkeit, Genauigkeit und Sorgfalt
  • Aufgeschlossenheit, Kommunikationsstärke und eine ausgeprägte Serviceorientierung
  • Zuverlässigkeit und ein starkes Verantwortungsbewusstsein

Das Steuerberaterexamen

Sobald man die notwendigen Voraussetzungen erfüllt, steht der Weg offen, die Steuerberaterprüfung anzugehen. Diese Prüfung gehört zu den herausforderndsten in ganz Deutschland. Die durchschnittliche Durchfallquote der letzten 10 Jahre liegt bei 48,4%. Sie umfasst drei schriftliche Klausuren und eine mündliche Prüfung. Jede der schriftlichen Klausuren dauert sechs Stunden. Die mündliche Prüfung kann allerdings erst in Angriff genommen werden, nachdem die schriftlichen Teile erfolgreich absolviert wurden. Nach dem Bestehen der Steuerberaterprüfung kann man sich von der zuständigen Steuerberaterkammer offiziell zum Steuerberater / zur Steuerberaterin ernennen lassen.

Die Reise bis hin zum bestellten Steuerberater ist zweifellos herausfordernd, bietet jedoch eine professionell bereichernde Zukunft mit vielen Möglichkeiten, in verschiedenen Branchen und Fachbereichen zu wirken. Ob durch praktische Erfahrung, akademische Bildung oder innerhalb der öffentlichen Verwaltung, jeder Weg zum Steuerberaterexamen erfordert Engagement und eine sorgfältige Planung. Nach erfolgreichem Bestehen der Steuerberaterprüfung öffnen sich die Türen zu einer Karriere, die nicht nur finanziell lohnend, sondern auch zentral für das Wirtschaftsgefüge unserer Gesellschaft ist. Möchten auch Sie den nächsten Karriereschritt in der Steuerberatung gehen? Unsere Expert:innen beraten Sie gerne kostenlos und unverbindlich über Ihre Möglichkeiten.

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